2010

Kärnten – Slowenien - Triest. Umkämpfte Erinnerungen.

Fransecky, Tanja/ Rudorff, Andrea/Schneider, Allegra/ Stracke, Stephan  (Hrsg.), Berlin, Hamburg 2010

um Buch: Die Alpen-Adria-Region ist ein geschichtspolitisch umkämpftes Gebiet. Hier bündeln sich zentrale politische Konflikte des 20. Jahrhunderts. GeschichtsaktivistInnen aus Slowenien, Deutschland, Italien und Österreich haben gemeinsam mit ZeitzeugInnen Orte der Besatzung, der Folter und Deportation, aber auch des Widerstands aufgesucht.

Zerfall der Habsburger Monarchie und Bildung der neuen Nationalstaaten; italienische Annexion und deutsche Besatzung im 2. Weltkrieg; »Eindeutschung«, Deportationen, Ermordung von ZivilistInnen sowie rassenbiologische Untersuchungen bilden den historischen Hintergrund, vor dem das Buch die Geschichte der Erinnerungsorte dokumentiert.
Es beschreibt die Auseinandersetzungen um das KZ-Außenlager in Klagenfurt, die Gedenkstätte Peršman-Hof, das Gestapogefängnis im slowenischen Begunje, das Partisanenkrankenhaus Franja, das KZ Risiera di San Sabba und den Ulrichsberg in Kärnten, wo sich bis heute Veteranen der Waffen-SS und Neonazis zum »Totengedenken« treffen.
Demonstriert wird die Aktualität zeitgeschichtlicher Debatten am Beispiel der Kollaboration mit dem Nazi-Regime, der Vergeltungsaktionen von Partisanen nach der Befreiung sowie der antislowenischen Ausfälle deutschnationaler Kärntner.

Das politische Reiselesebuch enthält außerdem erläuterndes Kartenmaterial, Fotos, Zeitzeugenberichte und Beschreibungen von Stadtrundgängen. ISBN 978-3-935936-92-7

Interaktives und digitales Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal

Einladung zu einem 2.Treffen am 9.3.2010 um 19:00 Uhr in der Begegnungstätte Alte Synagoge.

Wir möchten Sie herzlich zu einem weiteren Treffen zur Umsetzung des Gedenkbuch-Projektes einladen.

Gedenkfeier zum Wuppertaler Befreiungstag am 15. April  2010

Gleichzeitig möchten wir Sie auf Projekte hinweisen, die im (inhaltlichen) Zusammenhang mit dem Gedenkbuchprojekt stehen. Für Kurzentschlossene findet heute um 17:00 Uhr die vom Verein  "Spurensuche NS-Geschichte in Wuppertal" organisierte Gedenkfeier an das Burgholz-Massaker auf dem Friedhof an der Schorferstrasse in Cronenberg statt.

Am 11. April 2010 begleiten wir eine Gruppe zur Befreiungsfeier in der Gedenkstätte Buchenwald und bereiten eine kleine Gedenkfeier für die in Buchenwald zu Tode gekommenen Wuppertaler vor. Darüber hinaus bereiten wir zur Zeit eine kleine Gedenkfeier zum Wuppertaler Befreiungstag am 15. April im Rathaus vor. Eingeladen sind ehemalige niederländische Zwangsarbeiter und die Veteranen der Roten Armee, die sich Rat der Kriegsveteranen in der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal organisiert haben. Im zweiten Teil der Veranstaltung möchten wir das digitale und interaktive Gedenkbuchprojekt für die Wuppertaler Opfer des Nationalsozialismus vorstellen und über die vergessenen Opfergruppen informieren. Beginnen wollen wir mit einem Vortrag des Düsseldorfer Historikers Frank Sparing. Er wird über die vergessene Opfergruppe der Roma und Sinti referieren. Ebenfalls am 15. April beginnt das Seminar "Erinnerung 2.0 Digitales und interaktives Gedenkbuch für die Wuppertaler NS-Opfer" an der Bergischen Universität Wuppertal.

Interaktives und digitales Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal

Einladung zu einem ersten Treffen am 26.1.2010 um 19:00 Uhr in der Begegnungstätte Alte Synagoge.

Das Ende der Zeitzeugenschaft rückt immer näher, nur noch sehr wenige Menschen, die den Nationalsozialismus als Widerstandskämpfer, Zwangsarbeiter oder KZ-Gefangene überlebt haben, stehen für (Jugend) Begegnungen und für die heutige historisch-politische Bildungsarbeit zur Verfügung. Die historisch-politische Bildungsarbeit zur NS-Geschichte wird sich auf die Zeit ohne Zeitzeugen vorbereiten müssen.

Seit dem 1.9.2009 arbeitet unser Geschichtsverein an einem digitalen und interaktiven Gedenkbuch für die Wuppertaler Opfer des Nationalsozialismus. In Anlehnung an Projekte wie das „Denkmal der Namen“ im österreichischen Villach http://www.net4you.com/haiderftp/aktivitaeten/denkmal.html wollen wir die Grundlagen schaffen für ein digitales und interaktives Gedenkbuch mit den Namen und Lebensgeschichten aller Wuppertaler Opfer, die durch den Nationalsozialismus den Tod fanden. Bis heute fehlen in Wuppertal verlässliche Angaben über die Anzahl der Wuppertaler Opfer des Nationalsozialismus wie auch über die Namen und Biographien. Während das Schicksal der Wuppertaler Juden, der ermordeten Angehörigen der Arbeiterbewegung und des kirchlichen Widerstands weitgehend erforscht ist, gibt es über die (vergessenen) Opfergruppen wie z.B. die Roma und Sinti, die Zeugen Jehovas, die als „Asoziale“, „Arbeitsscheue“ oder „Berufsverbrecher“ ins  KZ verschleppte Gefangene, die Euthanasie-Opfer, Homosexuelle, Deserteure und ZwangsarbeiterInnen kaum verlässliche und öffentlich zugängliche Informationen.

Es gibt keinen Ort in Wuppertal, an dem man die Namen der Getöteten aus allen Opfergruppen nachlesen kann und die Opfer geehrt werden. Angestrebt ist ein zunächst digitales Denkmal oder Gedenkbuch, dass den Opfern des Nationalsozialismus in Wuppertal ihre Namen, ihre Gesichter und soweit möglich ihre Lebensgeschichten wiedergibt. In einem zweiten Schritt, so unser Vorschlag, den wir zur Diskussion stellen wollen, suchen wir einen Ort in Wuppertal, an dem wir an das Schicksal der Wuppertaler NS-Opfer erinnern können und an dem sich auch die Angehörigen der Toten versammeln können.

Interaktives und Digitales Gedenkbuch

Das Gedenkbuch kann dabei u.a. auf die Datenbank- und Forschungsprojekte von Manfred Brusten, Dieter Nelles und Heinz Sünker von der Universität Wuppertal und der Begegnungstätte Alte Synagoge, auf das Gedenkbuch des Bundesarchivs, auf die  Central Database of Shoah Victims' Names von Yad Vashem und auf eigene Forschungen der Vereinsmitglieder zurückgreifen. Grundlage des Gedenkbuches ist eine Liste der Wuppertaler Opfer mit biographischen Daten. Wir gehen von einem Personenkreis ca. 3.500 Personen aus, deren Lebensdaten und Biographien recherchiert werden müssen. Es sollen dabei alle Opfergruppen berücksichtigt werden. Geplant ist eine professionell gestaltete Website, auf der NutzerInnen nach dem Wiki-Prinzip allein oder mit Hilfe von Experten und Pädagogen Biographien der Opfer schreiben können. Schon die Arbeit an einem interaktiven Gedenkbuch wird so zu einem lebendigen und multiperspektivischen Ausflug in die verdrängte Geschichte des  Nationalsozialismus in Wuppertal sein.

Einladung zur Mitarbeit

Unsere Einladung richtet sich zum einen an die Familienangehörigen der Wuppertaler NS-Opfer. Helfen Sie uns, den Lebensgeschichten ihrer Angehörigen eine würdige Form zugeben. Gleichzeitig bitten wir die verschiedenen engagierten Einzelpersonen, Vereine, Kirchen  und Verbände, LehrerInnen und DozentInnen, StudentInnen und SchülerInnen um Mithilfe bei der Recherche und bei der Formulierung der einzelnen Biographien. Glücklicherweise haben seit vielen Jahren engagierte Bürger und Verbände den Kontakt zu den Wuppertaler NS-Opfern und ihren Familien in aller Welt gehalten. Es sind dabei über die Jahre vielfältige historische Materialien, Briefwechsel, Fotos und Filme entstanden. Wir möchten dazu einladen, Ihr Wissen, Ihre Recherchen, Ihre Fotos und Erinnerungen an die Wuppertaler NS-Opfer mit uns und der Öffentlichkeit zu teilen. Das Gedenkbuch wird interaktiv sein und wartet auf Ihre Biographien, aber auch auf Dokumente, Briefe und Fotos. Die Ergebnisse der Forschungen wollen wir gemeinsam mit Angehörigen der Opfer anlässlich einer Gedenkfeier am kommunalen Denkmal der Wuppertaler Opfer des Nationalsozialismus im Deweerthschen Garten präsentieren. Zu dieser Präsentation möchten wir die Angehörigen der Wuppertaler NS-Opfer nach Wuppertal einladen.

Denkmal der Namen im Deweerthschen Garten?

Neben der konkreten Arbeit an dem Gedenkbuch möchten wir mit dem Projekt auch die Diskussion eröffnen, ob wir in Wuppertal einen zentralen Ort der Trauer und der Erinnerung für alle Opfer des Nationalsozialismus schaffen wollen und können. Unsere Idee ist, das bestehende kommunale Denkmal für die Wuppertaler NS-Opfer im Deweertschen Garten – die kommunalpolitische Zustimmung vorausgesetzt - in diesem Sinne zu erweitern. Dieses Denkmal war 1958 u.a. von dem Widerstandskämpfer Karl Ibach als kommunaler Erinnerungs- und Gedenkort initiiert worden und ist bis heute Versammlungsort der städtischen Gedenkveranstaltung zum 20. Juli 1944. Der große Stein, der ehemalige Sockel eines eingeschmolzenen Kaiserdenkmals, ist bis auf eine kleine Gravierung zum KZ Kemna frei und könnte, so unser Vorschlag, einer schlichten Gedenktafel mit den Namen, Geburts- und Sterbedaten aller Wuppertaler NS-Opfer, einen würdigen Platz geben.. Darüber hinaus könnte der Deweerthsche Garten zusammen mit dem Gebäude der Bergischen Musikschule, dem ehemaligen Sitz der NSDAP-Kreisleitung, ein interessanter (Veranstaltung) Ort für eine zeitgemäße und würdige Erinnerungskultur und Geschichtsvermittlung sein. Das ist nur ein erster Vorschlag, wir sind gespannt auf Ihre Ideen.