Veranstaltungen zum 75. Jahrestag der Deportation der Wuppertaler Sinti und Roma vom Klingholzberg nach Auschwitz

Veranstaltungsflyer und Plakat siehe unten
2. März 2018
11.30 Uhr Turnhalle Christian Morgenstern Schule
Gedenkfeier am Deportationsort Unterbarmer Bahnhof (mit der Christian Morgenstern-Schule)
Musik: Romeny Jag - Zigeunerfeuer (NL)

15:00 Uhr Jugendzentrum Heinrich Böll Straße 136,42277 Wuppertal

Gedenkveranstaltung und Konzert

mit:

Roman Franz, dem 1. Vorsitzenden des Landesverbands deutscher Sinti und Roma NRW
Stefan Kühn, Beigeordneter der Stadt Wuppertal
Andreas Bialas, Mitglied des Landtag NRW und der Bezirksvertretung Langerfeld
Angehörige der Familien Paßquali, Franz und Meinhardt (angefragt)

Beitrag von Bluma Meinhardt
Musik: Romeny Jag - Zigeunerfeuer (NL)

Anschl. Einweihung der Gedenktafel

19:30 Uhr Konzert in der CityKirche-Elberfeld Kirchplatz 2

Willkommen - Zurück in Wuppertal!
Konzert und musikalische Buchvorstellung
zum 75. Jahrestag der Deportation der Wuppertaler Sinti und Roma nach Auschwitz

mit Bluma Meinhardt und ihrer Band Romeny Jag - Zigeunerfeuer (International Gypsy Music)

Eintritt frei - Spenden für Spendenverdopplungsaktion der Bethe-Stiftung erwünscht!

3. März 2018
Busreise auf den Spuren der Sinti und Roma im Bergischen Land

Start: 3.3.2018 um 11.00 Uhr Bahnhof Unterbarmen / Christian Morgenstern-Schule

15:30-16:00 Uhr Gedenkfeier am Remscheider Hauptbahnhof (angefragt)

17:00 Uhr Regionale Gedenkfeier Alter Markt in Solingen - anschl Zug zum Denkmal an der Korkenziehertrasse

Fahrkarten kosten 5 €, für Schüler*innen etc kostenlos.

Wir haben noch 40 Plätze. Anmeldung über info ät wuppertaler-widerstand.de

Die Verfolgung der Wuppertaler Sinti und Roma

Am 75. Jahrestag der Deportation wollen wir zusammen mit den Angehörigen der Sinti und Roma an die Opfer erinnern und der Öffentlichkeit eine Gedenktafel mit folgendem Inhalt einweihen.

„In Erinnerung an die Wuppertaler Sinti und Roma, die am 3. März 1943 vom Klingholzberg nach Auschwitz deportiert wurden. In Erinnerung an die BewohnerInnen vom Klingholzberg, die von den Nationalsozialisten verhaftet, misshandelt, zwangssterilisiert und ermordet wurden.“

Die Verfolgung der Wuppertaler Sinti und Roma ist bisher nur in Ansätzen erforscht. Bisher sind nur 69 Sinti und Roma namentlich bekannt, die während der NS-Zeit ermordet wurden oder in den Lagern den Tod fanden. Die ersten Verhaftungen von Wuppertaler Sinti und Roma erfolgten 1940 noch als individuelle Verhaftungen und Einlieferungen in Konzentrationslager zumeist als AZR-Gefangene. Bereits am 17. Oktober 1939 hatte Heinrich Himmler im sog. “Festschreibungserlaß” verfügt, dass Sinti und Roma ihren Wohn- oder Aufenthaltsort nicht mehr verlassen durften.

“Zigeunerlager” entstanden u.a. im Werbsiepen am Blombacher Bach und ab 1940 in der Notsiedlung Klingholzberg in Wuppertal-Barmen. Einzelne Familien waren auch in Mietwohnungen untergebracht. Der größte Teil der Wuppertaler Sinti und Roma war in die städtischen Notsiedlung auf dem Klingholzberg eingewiesen worden. Sie standen in der Siedlung Klingholzberg unter der ständigen Kontrolle der Kriminalpolizei.
In der Folge des sogenannten Auschwitz-Erlasses für „Zigeuner“ vom 16. Dezember 1942, mit dem Himmler die systematische Verhaftung und Deportation der rund 10.000 noch im Reich verbliebenen Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau anordnete, wurden im Frühjahr 1943 von der Kripo auch in Wuppertal Verhaftungen eingeleitet.
Der Transport vom 3.3.1943 umfasste etwa 202 Sinti und Roma aus Wuppertal, Solingen und Remscheid. Unter ihnen befanden sich 103 Kinder im Alter bis 15 Jahren. Er erreichte Auschwitz am 9.3.1943. In Wuppertal wurden am 3. März 1943 morgens die Menschen aus der Notsiedlung Klingholzberg und aus ihren Wohnungen heraus verhaftet. Am Klingholzberg wurden die Menschen im Beisein eines uniformierten Polizisten und zweier Zivilbeamter auf einen großen LKW verfrachtet und zunächst ins Wuppertaler Polizeigefängnis gebracht. Mindestens eine 8 köpfige Familie wurde nach einer Vernehmung im Polizeipräsidium am Güterbahnhof in Wuppertal-Unterbarmen verladen und per Zug abtransportiert.
In Wuppertal wurden u.a. die Familien Franz, Widic, Munk, Reinhardt, Marx, Kreuzer, Steinbach und Paßquali nach Auschwitz deportiert. Mindestens 59 Wuppertaler Sinti und Roma starben in Auschwitz, acht starben in anderen KZ, eine Person wurde in Schloß Hartheim in Östereich ermordet.

Insgesamt 23.000 Sinti und Roma wurden nach Auschwitz deportiert. Etwa 20.000 von ihnen starben in Auschwitz. Etwa 13.600 von ihnen starben an den entsetzlichen Lebensbedingungen, an Krankheiten und Quälereien. Ingesamt 5.600 wurden in den Gaskammern ermordet. Im August 1944 wurde das "Zigeunerlager" aufgelöst, arbeitsfähige Häftlinge wurden in andere Konzentrationslager zur Zwangsarbeit überstellt. Die Übriggebliebenen wurden in der Nacht vom 2. auf den 3.8.1944 vergast.

VeranstalterInnen: Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.
in Kooperation mit SJD – Die Falken KV Wuppertal – Bergisch Land und Regionalbüro Arbeit und Leben DGB/VHS Berg-Mark

Spendenverdopplungsaktion der Bethe-Stiftung für die Erinnerungsarbeit des Vereins zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal

Also, jede Spende, die wir einwerben können oder im Sammeltopf landet, wird verdoppelt und hilft uns bei der Finanzierung der Gedenkfeier und weiterer Projekte!

Die Spendenaktion läuft ab dem 20. Dezember 2017 insgesamt 3 Monate. Spendenquittungen fürs Finanzamt können ausgestellt werden.

Kontoinhaber: Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal e.V.

Kontoverbindung: DE31 3305 0000 0000 9718 53

Stichwort: Erinnerungsarbeit

BIC: WUPSDE33XXX Stadtsparkasse Wuppertal

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