Ausstellung und Veranstaltungsreihe „1933 – Niemals vergessen!

Ausstellung und Veranstaltungsreihe „1933 – Niemals vergessen! „Die nationalsozialistische Machtdurchsetzung und der Terror gegen die Arbeiter:innenbewegung in Wuppertal“

Am 30. Januar 2023 möchten wir unsere Gedenkaktivitäten mit einer großen Gedenkveranstaltung im Theater am Engelsgarten starten, die unser Verein zusammen mit der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft und der Armin T. Wegner-Gesellschaft organisiert.  https://www.wuppertal-live.de/?437529.

Zu dieser Veranstaltung werden wir auch Angehörige der Widerstandskämpfer:innen und der NS-Verfolgten aus dem In- und Ausland einladen.

Auch 90 Jahre nach der Machtübernahme der NSDAP wissen wir erstaunlicherweise nur wenig über die lokalen Ereignisse. Nach wie vor wird die Stärke der Wuppertaler NS-Bewegung unterschätzt. Das Wuppertaler Stadtgedächtnis verbindet, wenn überhaupt, mit dem Wuppertaler 1933 meist nur noch die antifaschistische Demonstration am 30. Januar 1933, die Ermordung politischer Gegner wie Oswald Laufer und Alfred Meyer, die Bücherverbrennungen und schließlich die Existenz des KZ Kemna am Rande der Stadt. Andere Ereignisse sind vergessen oder sie waren noch nie Gegenstand von Gedenkfeiern und (wissenschaftlicher) Aufarbeitung.

Neuere Forschungen ermöglichen jetzt einen genaueren Blick auf die lokale Topographie des NS-Terrors, auf die NS-Täter und auch auf die ersten Toten des NS-Regimes.

Wir möchten mit unserer neuen Ausstellung insbesondere die NS-Verfolgten und Widerstandskämpfer:innen würdigen und ihre Leidens- und Kampfgeschichten erzählen. Am Gravierendsten ist die Unkenntnis über die mindestens 20 Menschen, die in dem sehr kurzem Zeitraum von März 1933 bis Ende Juli 1933 in Wuppertal von SA und SS-Männern z.T. am hellichten Tag ermordet oder aus ihren Wohnungen gekidnappt und später getötet wurden. Ein zentraler Bestandteil der Ausstellungen sollen, soweit möglich, die Lebensgeschichten dieser 20 Menschen sein.

Wir möchten uns mit dieser mobilen Ausstellung gezielt in die Stadtteile und Quartiere zu einer historisch-politischen Spurensuche begeben. Unsere Adressat:innen sind insbesondere die Bewohner:innen der Quartiere und die anliegenden Schulen, Gemeinden und Vereine. Mit der Ausstellung streben wir eine Rekonstruktion der im Stadtgedächtnis vergessenen Verfolgungsorte und Verfolgten-Gruppen an. Angedacht sind auch Stadtteilbroschüren mit Stadtteilquiz und speziellen Arbeitsblättern für die Schulen, aber auch temporäre Gedenkinstallationen, die vielleicht dafür sorgen, dass das Schicksal der ein oder anderen Widerstandskämpfer:in aus dem Viertel in Erinnerung bleibt.

Darüber hinaus haben wir für das 1. Halbjahr 2023 bis zur Gedenkveranstaltung des Jugendrings am KZ Kemna am 9. Juli 2023 verschiedene Veranstaltungsformate (Gedenkfeiern, Pedelec-Fahrradtouren, Seminare, wissenschaftliche Vorträge und Stadtteilrundgänge mit weiteren Kooperationspartner:innen entwickelt und terminiert. Hinzu kommen auch unsere schon „traditionellen“ Veranstaltungen zum Jahrestag der Deportation der Wuppertaler Sinti und Roma nach Auschwitz am 3. März 2023 und die Gedenkwanderung in Erinnerung an das Burgholz-Massaker am 19. März 2023.

Wir würden uns sehr freuen, wenn unsere Veranstaltungen auf Interesse stoßen und Teil einer lebendigen und emanzipatorischen Erinnerungskultur im Gedenkjahr 2023 werden.

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