100 Jahre Märzrevolution - 100 Jahre Generalstreik gegen den Kapp-Putsch 1920

Kombinierte Bus- und Wandertour zu den Schauplätzen der Märzrevolution und des Generalstreiks gegen den Kapp-Putsch 1920 im Bergischen Land


14. März 2020 Solingen-Wuppertal-Remscheid

Start der Bustour 10:30 Uhr - Rückkehr nach Wuppertal 22:00 Uhr


19:00 Uhr Abschlussveranstaltung im Remscheider Rathaus

"Es ist ist wieder März geworden!" Texte und Lieder aus revolutionären Zeiten (1918-1920)

Mit Rolf Becker, Uli Klan und Dieter Nelles


Am 13. März 1920 putschten in Berlin Truppen unter Befehl des Generals von Lüttwitz zusammen mit anderen rechtsradikalen Akteuren um Wolfgang Kapp gegen die noch junge Weimarer Republik. Die gewählte Reichsregierung von SPD, Zentrum und DDP musste nach Stuttgart fliehen. Zur Abwehr des sog. Kapp-Putsches mobilisierte sofort eine gemeinsame Front von Gewerkschaften und Arbeiter*innenparteien zum Generalstreik.

Es ist nur wenig bekannt, dass ein wichtiger Teil der Kämpfe gegen den Kapp-Putsch auch im Bergischen Land, in Wuppertal und Remscheid stattfand.
Auch im Bergischen Land, einer der Hochburgen der Arbeiter*bewegung in Deutschland, startete der Generalstreik am 15. März 1920.

Die Streikenden, insbesondere in Elberfeld und Remscheid waren sofort mit Reichswehr- und Freikorpstruppen und mit den Truppen der Sicherheitspolizei konfrontiert, die sich eindeutig auf Seite der Putschisten in Berlin stellten.

Der Generalstreik weitete sich auch im Bergischen Land zu einem bewaffneten Aufstand aus: Es kam zuerst in Elberfeld zu blutigen Straßenkämpfen zwischen Arbeiter*innen und Militär. Ein Demonstrationszug von bis zu 3.000 Solinger*innen, Männer, Frauen und Kinder, wurde am Hahnerberg von der SIPO zusammengeschossen. Acht Tote und viele Verletzte waren zu beklagen.

In Elberfeld gelang es schließlich etwa 3.000 bewaffneten Arbeiter*innen die Truppen der Putschisten aus Wuppertal zu vertreiben. Die bewaffneten Arbeiter wurden von Gefecht zu Gefecht und von Kampf zu Kampf immer zahlreicher und mit den erbeuteten Waffen auch immer besser bewaffnet.

In wenigen Tagen gelang es ihnen, aus dem ganzen rheinisch-westfälischen Industriegebiet das Militär und die Sicherheitspolizei zu vertreiben. Ein Schlüsselerfolg war hier in unserer Region der Kampf um Remscheid, das am 19. März 1920 von etwa 20.000 Arbeiter*innen in einer regelrechten Einkreisungsschlacht eingenommen wurde.

Danach versuchten Arbeiter- und Vollzugsräte in den befreiten Gebieten vielfach eine neue demokratische und sozialistische Ordnung zu etablieren.

Der gemeinsame Generalstreik, der mit ungeheurer Wucht gegen den Militärputsch einsetzte und die bewaffneten Kämpfe im Bergischen Land und im Ruhrgebiet, fegten schließlich die Kapp-Lüttwitz-Putschisten aus dem Berliner Regierungsviertel. Der Historiker Erhard Lucas nannte diesen Generalstreik zu Recht „den einzigen politische Generalstreik in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, der diesen Namen verdient. Er ist ein Markstein in der demokratischen Tradition Deutschlands.“


Nicht vergessen sind aber auch die weiteren Ereignisse, die die Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung für viele Jahre zementieren sollten. Nach dem sog. Bielefelder Abkommen, das die Kapitulation und die Entwaffnung der Roten Ruhr Armee erzwang, kehrten die Reichswehr- und Freikorpstruppen - mit der Zustimmung der vom Generalstreik geretteten SPD-Regierung - in die freigekämpften Gebiete zurück.

Die Folge: Das Militär und die Freikorps rächten sich in zahlreichen Massakern für die Niederlagen gegen die Rote Ruhr-Armee. Zudem mussten Zehntausende aus den ehemaligen Kampfgebieten flüchten.

Die Erinnerung an diese Kämpfe und auch an die Opfer aus den Reihen der Arbeiter*innenbewegung war lange Jahre – trotz aller parteipolitischen Spaltungen – ein wichtiger gemeinsamer Bezugspunkt.
Hundert Jahre nach diesen Ereignissen möchten wir an diese Tradition erinnern und die gemeinsamen Kämpfe im Bergischen Land mit unserer Tour ins Gedächtnis zurückrufen.

Der Abschluss der Tour ist eine Abendveranstaltung im Remscheider Rathaus, bei der der Schauspieler Rolf Becker und der Musiker Uli Klan Texte und Lieder aus den revolutionären Tagen präsentieren werden.

Redner*innen an den verschiedenen Stationen sind u.a. Ralf Rogge, Alexandra Mehdi, Rolf Becker, Dieter Nelles, Uli Klan, Helge Lindh, Suna Sayin, Fritz Beinersdorf, Sven Wiertz, Sven Wolf, Reiner Rhefus und Stephan Stracke.

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation von AuL Berg-Mark mit dem Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Wuppertal und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW



Teilnahmebeitrag 25 €

Anmeldung über Arbeit und Leben

https://www.aul-bergmark.de/seminare/seminardetails/100-jahre-maerzrevolution-100-jahre-generalstreik-gegen-den-kapp-putsch-1920-bus-und-wandertour.html

 

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